31.08.-08.09.2024

30.08.2024 Preview Day

LEIDENSCHAFT, DIE VERBINDET.

31.08. – 08.09.2024

30.08.2024 Preview Day

Hintergrundinformationen zum “ungewöhnlichen Selbstausbau”

Wir hatten im vergangenen Monat ein Portrait über den Selbstausbauer Wilhelm veröffentlicht. Da seine Erfahrungen sehr wertvoll für all diejenigen sind, die auch einen Selbstausbau planen, möchten wir Ihnen diese Hintergrundinformationen nicht vorenthalten.

In diesem Bericht beschreibt Wilhelm, welche Überlegungen er vor, während und nach dem Selbstausbau hatte und wie ihm der Caravan Salon bei dem Projekt geholfen hatte.

 

Anfang 2015

Ich habe gerade meinem Chef mitgeteilt, dass ich Ende August aussteige, 45 Beitragsjahre in die RV sind voll und das Alter passt auch. Kurz zuvor, bei den langen Fahrten zur Arbeit quer durch das nordwestliche Ruhrgebiet habe ich Zeit, nachzudenken. Mir fallen Wohnmobile auf, mit offensichtlich frohgelaunten Insassen auf dem Weg in mir unbekannte Urlaubsregionen. Und viele Kastenwagen, die man zu solchen, wenn auch kleineren Wohnmobilen umbauen könnte. 

Ich habe vor über 40 Jahren eine Lehre als Stellmacher begonnen, ein Beruf den kaum jemand kennt weil er zur Epoche der mit Pferden gezogenen Verkehrsmittel gehört. Eine Kutsche hätte ich gerne gebaut, aber zu der Zeit gab es keinen Bedarf, so waren es einige Aufenthaltswagen für Waldarbeiter, bis auf Achse und Deichsel, Elektrik und Blechdach ganz aus Holz. Ich habe die Lehre als Tischler beendet, um dann von der Verarbeitung natürlichen Faserwerkstoffe auf die Konstruktion mit künstlichen Faserverbundwerkstoff umzusteigen.

Wo wurden diese hochfesten Verbundwerkstoffe eingesetzt: im Flugzeugbau. Es begann eine spannende Zeit, zunächst mit Glasfaser/Epoxydharz und später mit Carbonfasern, dem Werkstoff der Zukunft. Nun geht es zurück zum natürlichen Werkstoff, dem Holz, dem ich bis auf eine Ausnahme treu geblieben bin, zumindest in der häuslichen Hobbywerkstatt. Und diese Werkstatt ist die Basis für meine Planspiele. Sprinter und Crafter haben es mir angetan, bei einem Sonntags-Besuch beim örtlichen Caravan-Händler waren jedoch nur Ducatos zu sehen. Ich habe dann eine Crafter-Zeichnung besorgt und einen Renault Master und Fiat Ducato ausgemessen, um zu erkennen, dass ein nicht zu langer Wagen ein platzsparendes Querbett benötigt. Und das geht bei meiner Körperlänge von 185 cm nur in einem Fahrzeug der Ducato-Familie.

Jetzt galt es, die größte Hürde zu nehmen und bei meiner Frau Begeisterung für Reisen im Reisemobil zu wecken. Erfahrungen in den 70er Jahren beim Zelten waren nicht sehr positiv: wir erinnern uns an kalte Nächte in Norwegen und Dauerregen in Südfrankreich. Beim 2. Besuch beim Caravan-Händler war meine Frau dabei, erst skeptisch, dann aufgeschlossener mit klaren Ansagen: vernünftige Heizung, Dusche und Toilette seien zwingend erforderlich und räumliche Enge ist zu vermeiden. Und ich habe mir eine Matratzenhöhe von mehr als den üblichen 10 cm vorgenommen. Die Suche nach einem Fahrzeug der Ducato-Familie gestaltet sich schwieriger als gedacht, zumal im Zuge der Planung sich die erforderliche Fahrzeuggröße, um Wünschen und Körpergröße gerecht zu werden, von L2H2 auf L3/L4H3 ändert.

Transporter sind Nutzfahrzeuge, die nicht die Werterhaltungsmaßnahmen eines Privat-PKW’s erfahren und meistens mit lokalen Karosserie-Schäden ohne Reparaturen weiterbetrieben werden. Außerdem lehnen manche Händler den Verkauf an Privatpersonen ab, aufgrund der höheren Gewährleistung im Schadensfall. So muss der angepeilte Kostenrahmen schrittweise erhöht werden. Erst im Juli gibt es ein passendes Angebot, ein roter Jumper, der zuvor als Leasingfahrzeug 3 Jahre Blumen transportiert hat. Optisch im guten Zustand, kein Rost, technisch… dazu kommen wir später.

 

 

 

Unser Besuch beim Caravan Salon 2017

September: der erste Tag der ungewohnten Freiheit des Rentnerdaseins: wir fahren zum Caravan Salon nach Düsseldorf. Am Ende des 2. Tages, voll bepackt mit Unterlagen, geht die Entwicklung des Ausbaus in die nächste Phase. Eine Ernüchterung stellt sich ein: Es gibt viele bunte und reich bebilderte Prospekte, aber wenig maßgenaue Zeichnungen. Folglich müssen konstruktive Festlegungen mit der Beschaffung von Teilen einhergehen, zur Erstellung von Einzelteilzeichnungen, die wie in einem Puzzle in die Entwurfsübersichten geschoben werden. Hier hilft das CAD-Programm – es entstehen immer konkretere Grundrisse, die mit den Maßen des vor der Tür stehenden Jumpers in Übereinstimmung gebracht werden müssen. Nachdem der Sanitärraum einschließlich WC mit ausreichender Ellenbogenfreiheit und die Bettbreite definiert sind, bleibt für die dazwischen liegende Sitzgruppe zu wenig Platz, wir möchten uns schließlich gegenüber sitzen. Ursache ist eine praxisferne Längenangabe aus dem Herstellerprospekt, gemessen am Boden mit 3,7 m. Tatsächlich sind aber, gemessen in Schulterhöhe, knapp 3,5 m nutzbar. Auf die Trennwand wollen wir nicht verzichten, wegen der Isolierung und dem 3. Sitz auf dem mal ein Enkel mitfahren soll. Aber es gibt eine Lösung: eine versetzte Sitzanordnung und ein L-förmiger Tisch in Verbindung mit einer Einschnürung des Bettes im Fußbereich.

Nachdem im September der Innenraum komplett ausgemessen und gezeichnet ist und die Innenraumgestaltung grob festliegt, kann der Ausbau beginnen. Zunächst außen mit der Montage der Trittstufe und der Markisenhalterung. Dann eine kurze Unterbrechung, die Gelegenheit ist günstig für einen Umzug, solange der Innenraum noch frei ist. Der Spätherbst ist mild und zum Jahresende sind 4 Fenster eingebaut und erste Isolierungen eingeklebt.  

 

1 Jahr später

Angepeilt war ein Fertigstellungstermin im Dezember. Die erste Fahrt zu einem Weihnachtsmarkt ist tatsächlich zum 4. Adventswochenende möglich, fällt aber aus – am Zielort endet der Weihnachtsmarkt am 3. Advent. So können einige Restarbeiten in Ruhe durchgeführt werden. Im Februar feiern wir mit unseren Helfern die Fertigstellungsparty und im März geht es jeweils für einige Tage zur Erprobung zur Ahr und an den Niederrhein.

 

 

Wie und wo es dann weiter ging, können Sie im ersten und zweiten Teil des Reiseberichts von Wilhelm Klinke nachlesen.

 

Linktipps:

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