Langsam steigen die Temperaturen, die ersten Knospen sprießen und die Vögel singen fröhlich ihr Lied. Der Frühling beginnt! Die Wintersachen kommen wieder in den Schrank und der Frühjahrsputz steht an. Wir erwachen aus unserem Winterschlaf und planen die ersten Touren mit Auto, Van oder Wohnmobil. Doch auch unsere Gefährten brauchen einen Frühjahrscheck, um sicher in die warme Reisezeit zu starten! Wie man sein Fahrzeug startklar macht, erfahren Sie von Christian: KFZ-Mechaniker und leidenschaftlicher Vanlifer.
Wasser, Marsch!
Als allererstes steht eine ordentliche Grundreinigung an. Ob das Fahrzeug in der kalten Jahreszeit gefahren wurde oder in der Garage überwintert hat, die Wäsche ist das A und O, um Staub, Salz und grobe Verschmutzungen zu entfernen. Vor allem Streusalz setzt sich gern in jeder kleinsten Ritze fest und kann dauerhaft Probleme verursachen. Unser Van wird hierbei von außen und vor allem am Unterboden gereinigt. Kleiner Tipp: Wascht immer von oben nach unten und spart nicht am Wasser!
Die Unterbodenwäsche sollte man mit einem Hochdruckreiniger an dafür vorgesehene Plätze erledigen. Dabei werden nicht nur Salz und Schlamm entfernt, sondern auch alter Unterbodenschutz abgelöst.
Nach dieser ordentlichen Außenreinigung empfiehlt es sich, den Fahrzeuglack mit geeigneter Politur zu versiegeln und so vor UV-Strahlen und Staub zu schützen.
Nicht nur den Lack pflegen!
Auch Gummis wie Tür- und Fensterdichtungen sind nach der Reinigung mit geeigneten Mitteln zu behandeln. Vaseline hält Türdichtungen geschmeidigt und verhindert, dass sie in der heißen Jahreszeit spröde werden.
Besonderes Augenmerk gilt dem bereits gereinigten Unterboden. Hier sieht man nun die Stellen, die nachträglichen Schutz benötigen. Diese sind entweder durch die üblichen Altersschwächen des Unterbodenschutzes entstanden oder durch das Aufsetzen des Fahrzeugs auf Schnee und Eis. Kleine Stellen kann man mit der im Baumarkt erhältlichen Unterbodenschutz-Sprühdose ausbessern. Größere Flächen lässt man am besten in der Werkstatt behandeln. Hier steht eine Hebebühne bereit sowie fachkundiges Personal, das mit dem für euer Fahrzeug geeigneten Steinschlagschutz oder Hohlraumwachs lebensverlängernde Maßnahmen ergreift.
Vom Öl bis zur Bremse
Der nächste Schritt sind die Flüssigkeitsstände im Motorraum. Der Ölstand sowie der letzte Ölwechsel müssen kontrolliert werden. Auch die Kühlflüssigkeit sollte bei kaltem Motor gecheckt und gegebenenfalls nachgefüllt werden. Bei Kontrolle der Bremsflüssigkeit sollte man nicht nur auf den Füllstand achten, sondern auch auf den letzten Wechsel. Spätestens alle zwei Jahre sollte sie ausgetauscht werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Scheibenwasser. Dieses sollte auch im Sommer mit ausreichend Konzentrat aufgefüllt werden, denn das garantiert ein schnelles Reinigen der Frontscheibe während der Fahrt. Wischerblätter sind im Winter hohen Belastungen ausgesetzt und sollten im Frühjahr gecheckt werden. Geräusche beim Wischen oder Verschmieren der Scheibe sind Indizien für defekte Wischerblätter.
Nach Ostern steht selbstverständlich auch der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen an. Hier sollte man direkt nach Bremsbelägen und -scheiben schauen. Einiges spricht dafür, den Räderwechsel in der Werkstatt durchführen zu lassen: Meist kostet dieser nur 20 Euro, dafür bekommt man die Luft kontrolliert, die Profiltiefe gemessen, die Reifen auf Beschädigungen überprüft. Und der erfahrene Blick auf die Bremsen fehlt auch nicht. Ihr spart euch Zeit und lästige Quälerei mit dem Wagenheber.
Kleiner Tipp: Ein Blick in die Bedienungsanleitung hilft beim Checken der genannten Punkte. Ansonsten übernimmt die KFZ-Werkstatt eures Vertrauens natürlich auch einen gesamten Frühjahrs- oder Urlaubscheck, der häufig für weniger als 50 Euro angeboten wird.
Es werde Licht!
Auch die Lichtanlage ist im Winter mehr beansprucht als sonst. Einerseits fährt man in der dunklen Jahreszeit viel öfter mit Licht, andererseits setzen auch Salz und Streugut den Scheinwerfern zu. Also heißt es nicht nur die Lichtanlage auf Funktionstüchtigkeit zu prüfen, sondern auch die Scheinwerfer und Rückleuchten hinsichtlich Beschädigungen zu kontrollieren.
Aufräumen
Klingt komisch, ist aber sinnvoll. Schneeketten braucht man im Sommer eher weniger, also raus damit. Kontrolliert dabei direkt das Warndreieck und den Verbandskasten und schaut, ob alle vorgeschriebenen Schutzwesten noch an Bord sind! Das erspart den erneuten Check vor jeder Urlaubsreise.
Auch überflüssige Parkzettel vom Armaturenbrett entfernen! Diese fallen ansonsten gern in den Lüftungsschacht und können zu Schäden und unangenehmen Geräuschen im Lüfterbetrieb führen. Prüft in diesem Zusammenhang auch gleich die Klimaanlage! Riecht es unangenehm oder erreicht sie nicht genug Kühlleistung, sollte man sie vom Fachbetrieb kontrollieren lassen. Kleiner Tipp: Klimaanlagen sollten alle zwei Jahre gewartet werden. Eine Werkstatt checkt den Flüssigkeitsstand und tauscht den Pollenfilter im Innenraum. Dies hält die teure Klimaanlage und die Insassen gesund und kühl.
Ein Zusatztipp für Wohnmobile
Beim Wohnmobil sollte man darüberhinaus noch die Bordtechnik auf Funktion prüfen, Bordbatterie laden, Wassertanks reinigen sowie den Kühlschrank auswischen. Vor allem die Dichtungen der Kassettentoilette sollten gecheckt und gegebenenfalls gereinigt werden. Ein sehr wichtiger Aspekt ist die Funktionstüchtigkeit der Gasanlage. Auch deren gesetzlich vorgeschriebene Gasprüfung sollte erfolgt sein. Auch im Wohnmobil hilft ein gründlicher Frühjahrsputz, um die Wintergeister auszukehren.
Wenn ihr diese Checkliste beherzigt, ist euer Gefährt für viele neue Abenteuer gerüstet. Einem entspannten Frühling steht nichts mehr Wege.
Ich bin Christian, KFZ-Mechaniker und leidenschaftlicher Vanlifer. Nach dem erfolgreichen Ausbau meines ersten Minivans, haben meine Freundin Maren und ich den Blog ROAD&BOARD ins Leben gerufen. Hier berichten wir über unsere Reisen und unsere Ausbauprojekte. Unser derzeitiges Fahrzeug ist „BOB“, ein VW Crafter, den wir zum Camper umbauen. Dies wird auf unserem YouTube-Kanal dokumentiert, den wir mit viel Humor und kleinen Geheimtipps liebevoll bereichern. Durch meinen Beruf sehe ich tagtäglich, dass es immer wieder Fragen und auch Missverständnisse um die Erhaltung von Autos und Campern gibt. Ich möchte meine Erfahrungen direkt weitergeben und so für sichere und glückliche Autoreisen sorgen.
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