„Alternative Plätze” sind oftmals eine Mischung aus Stell- und Campingplätzen. Sie werden überwiegend von Privatleuten, Bauern oder Winzern angeboten und liegen meist in ländlichen Gebieten.
Text: Doreen Kalkofen I Reisebloggerin | sheisontheroadagain.com
Was vor einiger Zeit in Frankreich auf den Weingütern im Süden begann, hat sich inzwischen in ganz Europa zum beliebten Tourismusmagnet gemausert. Die Zielgruppe für dieses individuelle Übernachtungsangebot ist überwiegend freiheitsliebend und mit einer guten autarken Ausstattung ihres Wohnmobils ausgerüstet. Immer mehr gibt es jedoch auch Familienplätze, oftmals auf Bauernhöfen, wo auch Camper mit Wohnwagen sehr gerne gesehen sind. Diese Plätze begeistern mit einer familiären Atmosphäre, Streichelzoos und kindgerechter Einführung in die Landwirtschaft. Eine tolle Erfahrung besonders für kleine Camper.
Viele naturnahe Angebote sind einem speziellen Thema gewidmet und ermöglichen dem Besitzer eine gute Erweiterung seines Kundenstamms. Deshalb gibt es die alternativen Stellplätze besonders häufig auf Weingütern und Biobauernhöfen, Brauereien oder Käsereien, bei Restaurants oder Thermen. Natürlich sind Kauf oder Einkehr für den Gast nicht verpflichtend, aber die meisten Camper greifen gerne zu und genießen regionale, kulinarische Köstlichkeiten vor Ort. Eine gute Unterstützung für die lokale Wirtschaft, zumal die Stellplätze meistens sehr günstig oder sogar kostenlos sind. Neuester Stellplatztrend bei unseren europäischen Nachbarn ist das Übernachten auf privaten Grundstücken. Hier sind es zumeist ebenfalls Camper, die ihren Garten gleichgesinnten Fans der mobilen Freizeit zum Verweilen anbieten. Ganz nach dem Motto des CARAVAN SALON – Leidenschaft, die verbindet. So entstehen die ganz besonderen Camper-Freundschaften.
Im Trend: Pop-Up Camping
Pop-Up Camping ist im Zuge des Camping- Booms entstanden und erweitert in der Hauptsaison oder während Veranstaltungen wie zum Beispiel dem größten Segelevent der Welt, der Kieler Woche, das Übernachtungsangebot. Hier werden ungenutzte Flächen wie größere Grundstücke & Festivalgelände wie im bekannten Ferropolis in Campingflächen umgewandelt. Im Gegensatz zu Übernachtungen im Hotel oder in der Ferienwohnung ist man auf dem Pop-Up Campingplatz meistens mitten drin im Geschehen, trifft sich mit Gleichgesinnten und muss keine weite Anfahrt auf sich nehmen. Auf langjährigen Pop-Up-Alternativen wie dem Schilkseer Olympiahafen muss der Camper nicht autark stehen, denn für Strom und Wasserversorgung sowie sanitäre Einrichtungen ist gesorgt. Spontane Pop- Up Camps sind eher etwas für Selbstversorger.
Wie sind alternative Plätze ausgestattet?
Wie oben bereits angesprochen, sind die meisten Stellflächen für autarke Wohnmobile konzipiert. Ein Stückchen Wiese und ein schöner Blick in die Landschaft sind die Standardausstattung. Sanitäre Einrichtungen gibt es meist nur in angeschlossenen Cafés oder Restaurants. Deshalb sind ein voller Wassertank, eine gut gefüllte Gasflasche und ein Charger, um das Handy aufzuladen gute Voraussetzungen, um ein paar unbeschwerte Campingtage verbringen zu können.
Die Suche nach alternativen Stellplätzen
Finden kann man diese Stellplätze über diverse Suchmaschinen im Internet und in speziellen Camping-Gruppen in den sozialen Medien. Spezielle Hashtags eignen sich ebenso zur Suche vorzugsweise auf Instagram. Oft sind die Bauernhöfe oder Winzer zum Beispiel auch offiziellen Campingführern angeschlossen. Auf dem CARAVAN SALON präsentiert sich zum Beispiel „Landvergnügen“, das 1.300 idyllische Reiseziele bei ländlichen Gastgebern in ganz Deutschland anbietet. Ein großes und vielfältiges Portfolio bietet auch roadsurfer.de. Dies reicht vom Übernachten auf der Streuobstwiese bis hin zum Stellplatz im hochherrschaftlichen Schlosshof. Beide Campingführer sind mit Infoständen in der Halle 3 dabei. Natürlich gibt es auch tolle Info-Apps der bekannten Camping-Magazine oder Reiseführer, auf denen man sich umfassend und schnell informieren kann. Auf der „StarterWelt“-Bühne in der Halle 7 geben Experten von promobil oder dem ADAC zum Beispiel Einsteigern tolle Übernachtungstipps.
Was spricht für alternative Stellplätze?
Ein großer Vorteil ist tatsächlich die Tatsache, dass die Plätze meistens kleiner sind und oft nur wenigen Fahrzeugen Platz bieten. So verspricht ein Aufenthalt dort Ruhe und Abgeschiedenheit, da die meisten Plätze auf dem Land liegen. Im Umkehrschluss heißt das jedoch auch, dass ein Städtchen nicht unbedingt zu Fuß zu erreichen ist und Café oder Restaurantbesuche, außer es ist das Hofcafé auf dem Bauernhof nicht mal eben schnell unternommen werden können. Hier bietet es sich oft an, das eigene Fahrrad mit an Bord zu haben, um ein wenig mobiler zu sein.
Wer eine gute Infrastruktur braucht, Shopping oder Restaurantbesuche liebt, sollte demnach nicht ganz abgeschieden unterkommen. Deshalb ist eine gezielte Stellplatzsuche nach den individuellen Vorlieben für die Gestaltung der Campingtage äußerst wichtig.
Ein weiterer Vorteil alternativer Stellplätze ist, dass man durch ihre Lage auf Bauernhöfen oder Weingütern oft hochwertige, regionale Spezialitäten kennenlernt oder sogar in eine andere Kultur eintauchen kann. Neue Gerichte zu probieren, gute Bio-Öle kennenzulernen oder einen edlen Tropfen zu genießen ist hier Programm. Der Campingboom der letzten Jahre hat jedoch auch dazu geführt, dass selbst alternative Stellplätze sehr gut gebucht. Das gilt natürlich am meisten für gut zu erreichende, stadtnahe Destinationen. Deshalb ist jedem Campingfan geraten, nicht auf gut Glück anzureisen, sondern vorab zu reservieren
Wer ist die passende Zielgruppe für diese Urlaubsart?
Jeder Mensch, der eine individuelle Urlaubsgestaltung liebt, der Land, Leute und regionale Besonderheiten kennenlernen möchte und auch das einfache Leben liebt. Denn auf manchen Stellplätzen muss man auch mal ein paar Tage auf den Luxus von Strom und fließendem Wasser verzichten. Allgemein ist dieser Tourismus sehr umweltfreundlich und basiert auf Gastfreundschaft und einem respektvollen Miteinander. Die meisten Gäste integrieren sich rücksichtsvoll in den Tagesablauf ihrer Gastgeber und respektieren die vorgegebenen Verhaltensregeln.
Attraktive Programme für Kinder auf den Bauernhöfen – Degustationen für die Eltern – Drehorte zum Anfassen
Meistens sind diese Stellplätze keine reinen Übernachtungsplätze. Gerade wenn man mit Kindern auf Bauernhöfen übernachtet, bieten sich Streichelzoos, gemeinsame Fütterungen oder auch Ausritte als attraktives Programm an.
Weingüter bieten Führungen durch die Kellereien und Weinverkostungen an. Im Herbst darf man manchmal sogar als Erntehelfer ran und lernt eine ganz neue Seite des Weines und seiner Produktion kennen. Und für Käseliebhaber gibt es ganz besondere Orte zum Genießen. So hat zum Beispiel die Gaitenkaasbroederij im grenznahen Winterswijk, nur eineinhalb Stunden von Düsseldorf entfernt, idyllisch gelegene Stellplätze. Auf dem kleinen Ziegenkäsebauernhof kann man neben der Käseverkostung mit den Ziegen sogar Wanderungen unternehmen.
Für Filmfans ist es besonders spannend an berühmten Drehorten zu übernachten. Stellplätze bietet zum Beispiel das „Chateau des Eydins“ im südfranzösischen Luberon an. Im Luberon und im benachbarten „Chateau La Canorgue“ wurde der Film „Ein gutes Jahr“ mit Russel Crowe und Marion Cotillard nach der Romanvorlage von Peter Mayle von Ridley Scott verfilmt.
Alles in allem ist das Übernachten auf alternativen Stellplätzen abwechslungsreich, erholsam und macht immer Lust auf Mehr. Um keine unliebsamen Erfahrungen zu machen, sollte man sich jedoch mit den bekannten Apps und Stellplatzführern vorab über die Destinationen informieren und buchen.
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