31.08.-08.09.2024

30.08.2024 Preview Day

LEIDENSCHAFT, DIE VERBINDET.

31.08. – 08.09.2024

30.08.2024 Preview Day

Vive la France: Vive la vie!

Begleiten Sie die Caravaning-Pionierin Janette Emerich, die vielen Leserinnen und Lesern noch aus dem TraumtourenKino bekannt sein dürfte, auf einer erlebnisreichen Reise durch Frankreich.

In ihrem tagebuchartigen Bericht erzählt sie über das savoir vivre unserer Nachbarn, malerische Orte und Landschaften und die kleinen und größeren Abenteuer, die sie mit ihrer Gruppe erlebt hat.

„Nach einer dreijährigen Pause empfange ich Anfang Mai meine Kollegin Tanja in Colmar. Gemeinsam verbringen wir noch eine Nacht beim Soldatenfriedhof Sigolsheim.

Dieser liegt etwas erhöht und bietet eine herrliche Rundumsicht in die Weinreben und umliegenden Dörfer. In Frankreich gibt es viele Stellen wie diese, an denen man gratis wild übernachten kann. Auch das Programm France Passion (analog Landvergnügen in Deutschland) ist eine geniale Ergänzung zu klassischen Campingplätzen. Winzer und Bauern in ganz Frankreich empfangen Wohnmobilisten.

Für einen minimalen Jahresbeitrag erhält man die Broschüre mit sämtlichen Plätzen. So gelangt man in Ecken, die man sonst kaum ansteuern würde und der Bauer kann noch seine Produkte an den Camper bringen.

Am nächsten Morgen fahren wir die wenigen Kilometer zum Campingplatz in Riquewihr, der erste Treffpunkt mit meiner Reisegruppe. Gleich hat Tanja ihren ersten Einsatz: Ein besorgter Teilnehmer möchte wegen eines Zeckenbisses einen Arzt aufsuchen. Trotz Wochenende finden wir im Nachbardorf eine Ärztin, die den Patienten beruhigt.

„Man sieht Dinge, an denen man sonst
vorbeifahren würde“

Es habe zwar viele Zecken hier, aber das Risiko für Hirnhautentzündung oder Borreliose sei gering und daher eine Impfung hier nicht üblich. 20 Paare reisen dieses Jahr mit uns durch Frankreich, meine bisher größte Gruppe!

Viele haben nach der langen Pause einen Nachholbedarf, dementsprechend groß ist das Interesse an unseren Reisen. Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns miteinander vertraut, bevor wir zu Fuß ins Zentrum spazieren. Warum nehmen sie an einer geführten Reise durch Frankreich
teil? Die Gründe sind ganz unterschiedlich. Mangelnde Französischkenntnisse, sich nicht im Detail mit der Planung auseinandersetzen zu müssen, alles wird organisiert, man sieht Dinge, an denen man sonst vorbeifahren würde und nicht zuletzt, weil viele die Geselligkeit und den Austausch
mit Gleichgesinnten schätzen.

Vézelay ist ein weit über Frankreich hinaus bekannter Wallfahrtsort und einer der Ausgangspunkte des Jakobswegs.

Tagsüber gestaltet jeder seinen Tag nach eigenem Rhythmus, abends trifft man sich wieder. Ab und an besichtigt man eine Sehenswürdigkeit gemeinsam. Individuell und doch betreut. Eine schöne Mischung, die unsere Kunden schätzen. Zur Einstimmung probieren wir beim Winzer Jean-Luc Bucher die typischen Weißweine der Region: Riesling, Grauburgunder, Gewürztraminer und ein Gläschen Sekt sorgen schnell für eine heitere Stimmung. Der Winzer schenkt uns sogar ein paar Flaschen aus Dankbarkeit, weil wir wieder mit einer Gruppe vorbeischauen. Der Alkoholkonsum stieg zwar in der Pandemie auch in Frankreich auf Rekordniveau, aber da der Winzer normalerweise nur Direktverkauf macht und in der Pandemie über Monate keine Besucher mehr kamen, ging er leer aus.

„Zur Einstimmung
probieren wir beim Winzer
die typischen Weißweine
der Region“

Fachwerkhäuser, gepflasterte Straßen und Blumenschmuck an den Fenstern; der Ort ist herausgeputzt. Mindestens genauso sehenswert ist das wenige Kilometer entfernte Eguisheim, das den gleichen Titel trägt. Der Ortskern ist kreisrund, auf den Kirchtürmen nisten Storche, deren Klappern in regelmäßigen Abständen durch die engen Gassen hallt.

Über eine Passstraße fahren wir zum Grand Ballon, die mit 1.424 m höchste Erhebung der Vogesen. Als wir uns gerade zur Mittagspause das Essen zubereiten, klingelt das Telefon. Ein Teilnehmerpaar steht mit überhitztem Motor etwa 30km von uns entfernt. Wir bestellen einen Abschleppwagen und kommen fast zeitgleich mit ihm bei den Havaristen an. Sie werden in eine Werkstatt gebracht, wo sich sogleich ein Mechaniker dem Problem annimmt. Und das an einem Sonntag!

Nach einem Stopp in der Senf-Stadt Dijon erreichen wir die Loire, den mit 1004km längsten Fluss Frankreichs. Dieser hat aktuell erstaunlich wenig Wasser. Während die Natur nach Regen lechzt, erfreuen wir uns am strahlenden Sonnenschein und den sommerlichen Temperaturen. Entlang der Loire findet man immer wieder idyllisch gelegene Campingplätze direkt am Wasser, oftmals mit schöner Aussicht.

So auch in Amboise. Dort verbrachte Leonardo DaVinci die letzten Monate vor seinem Tod. Einen Teil seines genialen Ideenreichtums kann man heute im Museum Clos Lucé bestaunen. Die Bedingungen sind perfekt für eine Heißluftballonfahrt. Ein Teil der Gruppe schwebt dem Sonnenuntergang entgegen und sieht sich Amboise und das Loiretal aus der Vogelperspektive an.

Natürlich dürfen an der Loire auch die berühmten Châteaux de la Loire nicht fehlen. Chambord ist das mit Abstand größte Schloss von allen. Und es war die meiste Zeit nicht einmal bewohnt. Es diente König Franz I. als Jagdschloss.

Zur Jagdsaison kam er mit seinem Gefolge und Bediensteten, ließ sämtliches Mobiliar und Inventar in Pferdekutschen herankarren. War die Saison vorbei, wurde alles wieder eingepackt und weitergezogen. Was für eine Verschwendung! Tagsüber schieben sich viele Reisegruppen und Touristen durch den Bau. Als das Schloss um 18 Uhr seine Pforten schließt, wird es ruhiger auf dem Gelände.

Wir übernachten auf dem Stellpatz mitten im Park, nur wenige Gehminuten vom Schloss entfernt. Der staubige Parkplatz ist wahrlich keine Schönheit. Doch das von der Abendsonne angestrahlte Schloss spiegelt sich im Wassergraben und sobald die Sonne untergeht, wird Chambord sogar noch in mehreren Farben angestrahlt. Für diesen kitschige Anblick lohnt es sich zu bleiben.

Das Château Chambord ist mit Abstand das größte Schloss des Loire-Tals.

Auch Chenonceau ist ein Besuch wert. Das Loire-Schloss liegt am Cher, einem Zufluss der Loire. Heinrich II. ließ es für seine Geliebte Diane de Poitiers errichten. Pikantes Detail: besagte Dame war zuvor sein Kindermädchen! Sie hatte auf der anderen Flussseite einen Garten und ließ das Schloss um eine Brücke dorthin erweitern. Als der König starb verbannte seine Ehefrau Catharina von Medici die Geliebte ihres Gatten vom Schloss und erweiterte die Brücke zu einer zweistöckigen Galerie, in der opulente Feste gefeiert wurden.

Die Schlösser entlang der Loire wurden aus weißem Kalktuff hergestellt, welchen man entlang der Loire in den Steinbrüchen abbaute. Die schweren Blöcke wurden damals mit von Pferden gezogenen Karren abtransportiert. Auf den Hinterlassenschaften der Pferde wuchsen Pilze. So entdeckte man zufällig, dass in den konstant 13 Grad kühlen Stollen nicht zuletzt durch die hohe Luftfeuchtigkeit von 95% ideale Bedingungen herrschten, um Pilze zu züchten. Heute noch gibt es in Bourré und Umgebung einige wenige Betriebe, die sich der Zucht von Champignons, Austernpilzen, Shitake und den seltenen Ritterlingen widmen.

„Zum Sonnenuntergang genießen wir
herzhafte Galettes und ein Glas Cidre“

Bei einer Führung lernen wir, dass Austernpilze Fleischfresser sind: sie verspeisen die Larven, die in ihrer unmittelbaren Umgebung schlüpfen. Die aus Japan stammenden Shitake benötigen ein Erdbeben zum Wachsen. Da diese in Frankreich doch nicht so gängig sind wie im Land der aufgehenden Sonne, werden die Blöcke aus Eichenspänen, Düngemittel und Erde mehrmals kräftig geschlagen, damit die Pilzsporen austreiben. Die Pilze schmecken fantastisch. Im Gegenzug zu den weißen Champignons, die bei uns im Schnellverfahren im Gewächshaus wachsen, verlieren die braunen Champignons hier fast kein Wasser und sind wesentlich kräftiger und feiner im Geschmack.

Über Saumur gelangen wir nach Nantes. Dort können wir einen knapp 50 Tonnen schweren Elefanten aus Holz und Metall bestaunen, der ganz im Geiste Jule Vernes, ein Sohn der Stadt Nantes, seit 2007 den alten Werftanlagen neuen Glanz verleiht. Die Details sind den Dickhäutern aus Fleisch und Blut erstaunlich präzise nachempfunden: das Blinzeln der Augenlider, die Motorik der Beine, die wackelnden Ohren und nicht zuletzt der Rüssel, der die vor ihm herlaufenden kreischenden Schulkinder nassspritzt. Seit 2018 wird das Tier von einem Hybridmotor angetrieben.

Eine knapp drei Kilometer lange Brücke verbindet die Ile de Ré mit dem Festland. Kaum hat man sie überquert, verbreitet sich eine gewisse Ferienstimmung. Weiß getünchte Fassaden und grüne Türen und Fensterläden bestimmten das Bild. Rote Mondblumen wiegen sich in der kühlen Atlantikbrise. Wir beziehen den Campingplatz am Leuchtturm Les Baleines, genießen herzhafte Galettes und ein Glas Cidre. So kann man es aushalten!

Zum Sonnenuntergang treffen wir uns auf der Dune du Pilat, der höchsten Wanderdüne Europas, und stoßen bei Meerblick mit einem Pineau des Charentes, eine Mischung aus Cognac und Traubenmost, auf die gelungene Reise an.

Die nächste Frankreich Tour findet
vom 6. bis 31. Mai 2023 statt.
Mehr Informationen finden Sie
auf www.panamtour.com


Diesen und noch mehr spannende Beiträge rund um das Thema Caravaning und den CARAVAN SALON
finden Sie im Clubmagazin 2022!