Auf den Spuren von Caspar David Friedrich

 Bastei © Kenny Scholz

Es ist das wohl bekannteste Gemälde der Deutschen Romantik: der „Wanderer über dem Nebelmeer“. Geschaffen wurde es um 1818 von Caspar David Friedrich (1774-1840). Märchenhaft, geheimnisvoll und lebendig – so zeigt sich die Landschaft dem Betrachter. Berühmt ist das Bild nicht nur wegen seiner ästhetischen Qualitäten, sondern weil es ein Sinnbild für den Geist der Romantik ist. Die Landschaft, die das Bild zeigt, ist die Sächsische Schweiz. Für Friedrich, der die größte Zeit seines Lebens in Dresden verbrachte, war die nahe Felsenwelt Sehnsuchtsort und Inspiration.

Text und Fotos: Tourismusverband Sächsische Schweiz e.V.

Bedrohlich, geheimnisvoll und gleichermaßen furchterregend wie anziehend: So hat Friedrich die Sächsische Schweiz in seinen Gemälden oft dargestellt. Er hatte hier das Ideal einer romantischen Landschaft gefunden. Die Naturempfindung als Quelle der Erkenntnis: Das ist für den Maler zeitlebens ein bestimmendes Thema. Immer wieder sucht er die Einsamkeit und die Stille, um Natur und Landschaft nicht nur zu sehen, sondern sie zu spüren. Innehalten, Betrachten, Fühlen: Dazu lädt uns Caspar David Friedrich ein.

Pirna – Wo die Spuren der Vergangenheit im Rhythmus der Elbe verweilen © Philipp Fölting

Pirna

Immer wieder unterbrach Caspar David Friedrich die Arbeit in seinem Atelier in Dresden, um in der Sächsischen Schweiz zu wandern und zu zeichnen. Mindestens 19 Aufenthalte sind belegt. Sicher kam er dabei oft durch das alte Elbtor von Pirna. Schon bei einer seiner ersten Begegnungen mit ihm hat er es skizziert. Der Rest der alten Stadtbefestigung wurde einige Jahrzehnte zuvor bereits von Bernardo Bellotto, gen. Canaletto, als Motiv genutzt. In der Mitte des 19. Jh. wurde es abgerissen.

Wandervorschlag:  Canalettoweg

Felslandschaft und Wasserzauber in Hohnstein & Polenztal © Philipp Zieger

Hohnstein & Polenztal

Das Jahr 1800 kann als Höhepunkt der Sächsische Schweiz Euphorie Friedrichs angesehen werden. Mindestens fünfmal war der damals 25-jährige in diesem Jahr in der Region. Neben seinem mehrtägigen Abenteuer im Uttewalder Grund besuchte Friedrich Anfang Juli die Gegend um Hohnstein. Schon durch ihre Lage bietet die Burg Hohnstein einen malerischen Anblick. Die unmittelbare Umgebung der Felsen und tief eingeschnittene Täler zogen die Maler im 18. und 19. Jahrhundert geradezu an. So auch Caspar David Friedrich!  Anfang Juli 1800 hielt sich Friedrich am Hohnstein auf, wo er am 8. Juli die Toreinfahrt der Burg Hohnstein skizzierte und am darauf folgenden Tag das sogenannte „Schinderloch“, eine bis heute existierende Öffnung des Bärengartens in Hohnstein. Friedrich war von dessen Ruinen beeindruckt und hielt die Anlage in einer Bleistiftskizze fest.

Außerdem streifte er auch durchs liebliche Polenztal und entdeckte den imposanten, mit Kiefern bewachsenen Sandsteinblock. Die Felsstudie verarbeitete er Jahre später in seinem Gemälde „Ausblick ins Elbtal“. In künstlerischer Freiheit hob er den tonnenschweren Koloss auf einen Aussichtspunkt und ersetzte die Kiefern durch Fichten.

Wandervorschlag: Polenztalweg

Caspar-David-Friedrich-Weg mit Blick zu den Schrammsteinen © Philipp Zieger

Ich muss mich dem hingeben, was mich umgibt, mich vereinigen mit meinen Wolken und Felsen, um das zu sein, was ich bin.

Uttewalder Felsentor – Ein Naturwunder, das den Blick auf verborgene Welten freigibt © Iven Eißner

Uttewalder Felsentor

Darstellungen des Uttewalder Felsentors markierten Ende des 18. Jahrhunderts einen Umschwung bei der Betrachtung der Landschaft: Entsetzen über die Urgewalt und Bedrohlichkeit der Natur wandelte sich in Entzücken über die malerische Romantik des Werdens und Vergehens. Caspar David Friedrich suchte in der Gegend mehrere Tage lang die Einsamkeit und skizzierte die Landschaft. Dem russischen Dichter W. A. Shukowsky berichtete er 1821, er habe einmal eine ganze Woche im Uttewalder Grund „zwischen Felsen und Tannen“ gewohnt und dabei keine Menschenseele getroffen. 1825 verarbeitet er das intensive Erlebnis zu seinem düsteren Ölgemälde „Uttewalder Grund“.

Wandervorschlag:  Malerweg 1. Etappe

Burg Stolpen – Majestätische Mauern, die von Geheimnissen und Geschichte erzählen © Philipp Zieger

Burg Stolpen

Die alte Veste Stolpen erweckte mit ihrer weithin sichtbaren Silhouette auch das Interesse der Romantiker. Caspar David Friedrich weilte am 27. August 1820 in Stolpen und zeichnete den freistehend-aufragenden Coselturm im Hochformat. „Die Türme zu lang.“ vermerkt Friedrich an diesem Tag auf seiner Skizze vom Coselturm. Neben dem Turm eine klaffende Wunde. Hier zeichnete er den Teil der Anlage, der nur wenige Jahre zuvor durch Napoleon und seine Truppen zerstört wurde. Deutlich sieht man die Lücke in der Mauer und das Geröll, das da heraus gesprengt wurde.  Friedrich machte es sich damals zur Aufgabe, die Spuren der napoleonischen Zerstörungen zu dokumentieren und zeichnete diese, wo er nur konnte.

Wandervorschlag:  Spaziergang durch Stolpen

Blick von der Kaiserkrone – Ein Panorama, das die Seele der Sächsischen Schweiz offenbart © Britta Prema Hirschburger

Kaiserkrone

Caspar David Friedrich arbeitete um 1817 am berühmten „Wanderer über dem Nebelmeer“. Für die Rückenfigur benötigt er einen markanten Felsen, auf dem der Wanderer postiert werden soll. Er verwendete dafür als Vorbild einen Felsen am Aufstieg zur Kaiserkrone. Auf einer seiner Krippener Wanderungen im Jahr 1813 muss er diesen Felsen entdeckt haben. „So hoch über die höchste Spitze des Steins ist der Horizont“, hat er am Rand der Zeichnung „Felsige Kuppe“ vermerkt. Fünf Jahre später diente diese Skizze als Vorlage für sein berühmtes Gemälde. Auch wenn sich der Felsen bereits am Fuße der Kaiserkrone befindet, lohnt sich ein Aufstieg auf die Kaiserkrone. Der Ausblick ist phänomenal!

Wandervorschlag:  Caspar-David-Friedrich-Weg

Blick vom Kurort Rathen zum Lilienstein © A. Meurer

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