Reisen mit Kind

Lisa und Sven haben sich den Traum vom Reisen erfüllt und sich auch nicht abhalten lassen, als sie Nachwuchs bekommen haben. Ganz im Gegenteil. In diesem Interview erzählen Sie, wie wertvoll diese Zeit für ihre Familie ist und geben praktische Tipps.

Bilder: Lisa und Sven Media GbR

Mit welchen Freizeitfahrzeug-Typen seid ihr bereits gereist und wie seid ihr beim Kauf darauf gekommen, ein Wohnmobil für eure Reisen mit Kindern zu wählen?

Wir waren bisher mit verschiedenen Wohnmobilen der Firma Hymer unterwegs – von 3,5t (bspw. Tramp-S) bis 5,5t und 9 Metern Länge (BML-I 880). Neuerdings haben wir testweise auch Reisen in einem Anhänger unternommen. Gerade sind wir mit einem Eriba Touring 630 in der Toskana.

Warum Hymer oder Eriba? Wir haben seit einigen Jahren eine Kooperation mit dem Hersteller, bei der wir als Familie unsere Reisen fotografisch und filmisch dokumentieren und inszenieren. Eine Win-Win Situation, da wir beide schon seit über 15 Jahren im Bereich der Foto- und Filmproduktion selbständig sind und eine kleine Produktionsfirma leiten.

Wie viele Reisen bzw. Ausflüge habt ihr in diesem Set-up schon unternommen?

Wir waren insgesamt etwa 40.000 Kilometer unterwegs bisher. Einmal um die Welt sozusagen. Dabei ausschließlich in Europa: In Dänemark, Schweden und Norwegen bis zu den Lofoten. In Frankreich, Spanien und Portugal – einmal komplett entlang der Küste der iberischen Halbinsel. In Österreich, der Schweiz und in Italien.

Welche Länder habt ihr besucht und welches Land hat euch dabei am meisten überzeugt?

Wir haben uns relativ schnell in Portugal verliebt. Der Kombination aus wildem Atlantik, endlosen Stränden und den freundlich-entspannten Portugiesen kann man sich kaum entziehen. Mit einem Galão und einer Pasteis de Nata im Straßencafé in Lissabon zu sitzen, das gefällt uns sehr.

Aber eigentlich kann man sagen, dass wir insgesamt immer wieder wunderschöne Reiseorte und Routen entdeckt haben. Gerade diese spontanen Entdeckungen machen uns besonders viel Freude.

Der Uttakleiv-Strand in Norwegen oder der Rago-Nationalpark, die französische Antlantikküste von der Normandie über die Bretagne bis nach Biarritz, die spanischen Städte Sevilla und Valencia,
Italiens Toskana oder die Küste vor Elba, der Schweizer Malojapass oder die Gegend um den österreichischen Bregenzerwald, den Bodensee und das Allgäu – das sind nur wenige Highlights, die sich bei uns staunend „eingebrannt“ haben. Alles hat seinen Reiz, jedes Land oder jede Region seine bzw. ihre kulinarischen oder landschaftlichen Besonderheiten. Wir lieben es, diese Vielfalt genießen zu dürfen.

Habt ihr allgemeine Tipps für die CARAVAN SALON Club Community für das Reisen mit Kindern?

Für unsere vierjährige Tochter war und ist es noch am Schönsten, wenn wir sie nicht mit zu vielen Reizen überfluten, also weniger Sightseeing und weniger Städtetrips planen. Dafür mehr Natur, Strand, Zeit mit uns und der Kontakt zu anderen Kindern.

Wir Großen fühlen uns ausgeglichen, wenn wir nicht permanent hinterm Steuer sitzen und Kilometer
„runterreißen“, also lieber weniger planen, lieber nicht allzu weit weg reisen. Vor allem bei kürzeren Reisezeiträumen. Tiere oder ein toller Spielplatz in der Nähe, das ist für uns ein großes Plus.
Und wenn wir Erwachsene uns bewegen können, Wandern, Radfahren, Laufen oder in einem schönen See oder im Meer schwimmen, dann sind wir alle in Balance.

Worauf muss man jeweils besonders achten beim Reisen mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen?

Darüber könnte man ein Buch schreiben 🙂 Sicher das Wichtigste sind erstmal die technischen Voraussetzungen, also was mit dem vorhandenen Führerschein gefahren werden darf. Dann würden wir auf die Anzahl der Schlafplätze und vollwertigen Sitzplätze achten. Wir fanden es immer schön, wenn es zwei getrennte Schlafplätze gibt, so hatten wir Erwachsene immer noch ein bisschen Zeit für uns, wenn unsere Tochter auf einem der beiden Plätze schlief.

Ihr habt das Buch geschrieben „Wann sind wir da? Reisen mit Kindern im Wohnmobil“. Um was geht es in eurem Buch?

Wir erzählen von unseren Erfahrungen beim Reisen mit Kindern. Als Patchworkfamilie haben wir Reisen mit Kindern im Alter von 0-15 unternommen, zu dritt, viert und zu fünft. Über die Jahre haben wir einiges an Erfahrung gesammelt, die wir nun an Eltern weitergeben möchten. Gerade mit kleinem Kind während der Elternzeit überlegen sich viele Eltern eine Wohnmobilreise zu unternehmen, trauen sich aber vielleicht nicht so ganz. Hier möchten wir Mut machen, geben praktische Tipps z.B. zur Wohnmobiltechnik oder zur Planung der Reiserouten und ergänzen das mit Packlisten für unterschiedliche Anforderungen. Wir schreiben von Eltern für Eltern, praktisch und nachvollziehbar.

Hier geht’s zum Buch

Wie seid ihr darauf gekommen ein Buch zu verfassen?

Uns wurden aus dem privaten Umfeld immer wieder Fragen zu unseren Reisen gestellt. Es lag einfach nahe, daraus ein Buch zu machen. Das Schreiben ging auch tatsächlich wie von selbst, weil wir schon im Kopf hatten, was die gängigsten Themen sind. Zum Delius-Klasing-Verlag, der mit uns das Projekt umgesetzt hat, bestand schon vorher beruflicher Kontakt. Und nach unseren vielen Reisen gab es ohnehin viel „professionelles“ Bildmaterial, so dass wir dem Verlag ein schönes Komplettpaket bieten konnten. Dabei hat der Delius Klasing Verlag unsere Inhalte in ein zeitgemäßes Layout gebracht und so gleichzeitig einen Ratgeber und einen Bildband gestaltet, der Lust aufs Reisen macht, wie wir finden.

Anfang Mai diesen Jahres habt ihr eure Wohnung gekündigt, euer gesamtes Hab und Gut eingelagert und seid mit eurer Familie und dem Wohnmobil (oder Wohnwagen?) losgereist. Wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen?

Wir haben den Herbst und Winter 2023/2024 auf Bali gelebt , dort viel Zeit in der Natur verbracht.
Und letztlich sehr reduziert gelebt. Jeder mit dem, was in einen halben Koffer passt. Irgendwie haben wir bei unserer Rückkehr nicht mehr so richtig in unsere Drei-Zimmer-Dachgeschosswohnung gepasst, die uns so vollgestellt vorkam… Als Hymer dann auf uns zukam und uns fragte, ob wir uns auch eine längere Kooperation vorstellen könnten, mussten wir nicht lange überlegen.

Wie viel Vorbereitungszeit hattet ihr dafür eingeplant?

Eigentlich keine. Wir haben’s entschieden und dann losgelegt. Drei Monate Kündigungsfrist müssen wir für unsere Wohnung einhalten. In dieser Zeit ist auch der größte Aufwand das Auflösen der Wohnung, das Verkaufen einiger Möbel und das Einlagern des Rests.

Habt ihr euch für diese längere Reise anders vorbereitet und wenn ja was konkret habt ihr anders gemacht?

Unsere Basis bleibt Deutschland, die Vorbereitungen fürs Reisen waren eigentlich nicht anders als sonst. Wir reisen jetzt einfach dorthin, wo uns unsere Aufträge ohnehin hinführen. Ein Filmauftrag im Vatikan markierte den Start, als nächstes steht eine Hochzeit in der Toskana an, die wir fotografieren, dann geht’s weiter nach Österreich und danach erstmal wieder zurück nach Deutschland.

Wie handhabt ihr beim Reisen die schulische Ausbildung eurer Kinder?

Die großen Kinder haben ihren Lebensmittelpunkt bei ihrer Mama und kommen nur noch gelegentlich mit. Unsere kleine Tochter ist noch nicht schulpflichtig, insofern sind wir da frei.

Kann man eure Reise irgendwo auf einem Blog oder Social Media nachverfolgen?

Wir berichten immer wieder auf unserem Instagram-Profil und zeigen dort auch die Modelle, mit denen wir gerade reisen. Außerdem freuen wir uns immer sehr über den Austausch mit anderen Eltern, die von ihren eigenen Erfahrungen berichten. Schaut gerne vorbei oder schreibt uns unter @lisaandsvenjournal

Wir wünschen euch alles Gute und frohes Reisen!