Unbekannte Schönheit

Der Tagliamento ist einer der letzten Wildflüsse der Alpen und zieht sich wie eine Lebensader durch die Region.

Zwischen den Gipfeln der Alpen und der Dolomiten und den Wellen der Adria liegt Friaul-Julisch Venetien. Diese Region ist ein facettenreicher Geheimtipp, der unbedingt bei jedem Caravaningfan auf der Liste stehen sollte.

Autor: Alexander Kempe | www.caravan-salon.de 
Bilder: Messe Düsseldorf /Ralph Binder

Wer noch auf der Suche nach einer neuen Zieldestination für den nächsten Caravaningurlaub ist, sollte eine der geheimnisvollsten Regionen Italiens in die engere Auswahl aufnehmen. Friaul-Julisch Venetien mit der Hauptstadt Triest grenzt an Österreich, Slowenien und im Süden ans adriatische Meer. Mit den eleganten Kunststädten, den typischen Dörfern, den UNESCO-Weltkulturerben sowie der alpinen Bergwelt, der schönen Hügellandschaft des Collios, den wilden Lagunen und den Traumstränden an der Adria ist die Region im Nordosten Italiens enorm vielfältig und abwechslungsreich. Wer hier unterwegs ist, taucht in einen spannenden Mix aus italienischer, slawischer und österreichischer Kultur ein und fährt den eigenen Rhythmus rasch auf einen entspannten Level runter. Dabei fällt auf, dass hier der Massentourismus noch nicht Einzug gehalten hat.

Mit dem Caravan oder Reisemobil lässt sich das gesamte Gebiet dank der überschaubaren Größe wunderbar erkunden. Naturfreunde und Outdoorbegeisterte kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Kunst- und Geschichtsliebhaber, Sonnenanbeter oder Wassersportler.

Das UNESCO Weltkulturerbe Aqulieia mit der Basilika Santa Maria Assunta ist einen Tagesauflug wert.

Wer die Grenze von Norden her überquert, sollte den idyllisch gelegenen Campingplatz „Lago 3 Comuni“ ansteuern, der vor allem für Aktivurlauber als Basis dient. Hier können Wanderer, Kletterer, Mountainbiker, Surfer oder Kanufahrer ihrem Hobby in alpiner Kulisse nachgehen. Einer der letzten Alpenwildflüsse, der Tagliamento, schlängelt sich türkisglitzern wie eine Lebensader durch die Region und kann beim Rafting in einer speziellen Art und Weise erlebt werden.

Noch mehr Nervenkitzel verspricht ein Tandem-Paraglidingflug von den eindrucksvollen Gipfeln der Ostdolomiten. Beim Gleitschirmerlebnis kann die spektakuläre Landschaft Friaul-Julisch-Venetiens besonders intensiv erlebt werden – mit ein wenig Glück wird man dabei von einigen Gänse- und Bartgeiern oder anderen Raubvögeln begleitet. Wer so lebhaft die verschiedenen Freizeitaktivitäten nutzt, wird schnell hungrig. Die kulinarischen Spezialitäten der Region sind sehr vielfältig und werden von der venezianischen, slawischen und österreichischen Küche stark beeinflusst. Zur traditionellen Küche gehören natürlich Fischgerichte jeder Art, aber der weltberühmte Prosciutto di San Daniele, der Frico (eine Pastetenvariante aus Kartoffeln und Käse), der Montasio-Käse oder verschiedene Schweinefleischvarianten wie Salsicce sind ein besonderer Hochgenuss, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Aus San Daniele kommt der berühmte luftgetrocknete Schinken.

Zum Nachtisch gehört unbedingt die Gubana, eine gefüllte Hefeteigschnecke. In der Region spielt auch der Weinbau eine große Rolle, der einheimische Friulano oder internationale Sorten wie Pinot Grigio, Chardonnay oder Sauvignon Blanc gehören zu sehr hochklassigen Spitzen-Weißweinen. Inzwischen bieten auch immer mehr Winzer Reisemobil-Stellplätze direkt am Weingut an.

Friaul-Julisch Venetien bietet 23 Campingplätze, 11 Villaggi Turisti und 1.750 Wohnmobilstellplätze. Insgesamt gibt es 5.565 offizielle Stellplätze, einschließlich der auf Campingplätzen. Davon liegen 70% an der 130km langen Küste, 15% in den Bergen und 5% in hügeligen Gebieten. 2023 gab es 10,63 Millionen Übernachtungen, ein Plus von 7% im Vergleich zu 2022.

Mosaike sind in der Region bedeutend. Seit etwa 100 Jahren bildet die Mosaik-Schule in Spilimbergo Künstler aus.

„Die Region im Nordosten Italiens ist enorm vielfältig und abwechslungsreich.“

Beim Paragliding geht es in luftige Höhen – ein traumhaftes Erlebnis.

Ganz besonders sehenswert sind Valvasone, mit der historischen Altstadt und dem Castello, Spilimbergo als eine der schönsten und interessantesten Kunststädte der Region mit der weltweit einzigen Mosaikschule als Höhepunkt und natürlich Aquileia, einst zweitwichtigste Stadt des Römischen Reiches auf italienischem Boden. Die Basilika Santa Maria Assunta mit dem beeindruckenden Mosaikboden aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Gehört ebenso wie der archäologische Bezirk zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Mit dem Reisemobil auf Erkundungstour.

Caravaningfans sollten auch unbedingt einige Übernachtungen auf dem Agriturismo Gelindo dei Magredi in Vivaro einplanen. Der Campingplatz ist Teil eines Bauernhofs und besteht aus 18 kürzlich renovierten Stellplätzen, die in eine grüne Oase eingebettet sind. Die Urlauber können den Bauernhofalltag mit ökologischem Landbau hautnah erleben und in verschiedenen Workshops lernen, wie Lebensmittel natürlich hergestellt werden.

Naturliebhaber erkunden die Tier- und Pflanzenwelt im Kajak oder Kanu entlang des Stella-Flusses und in der Marano-Lagune und dürfen dabei auch die aus Holz und Schilfrohr gebauten Casoni Fischerhäuser bestaunen. Alternativ ist auch ein Pferdeausritt im Naturschutzgebiet empfehlenswert.

Über einen zehn Kilometer langen Damm durch die Lagune erreichen Reisemobilisten und Caravaner den eleganten Küstenort Grado mit seiner venezianisch anmutenden Altstadt und den einladenden Gassen. Die Strände von Grado und den anderen Badeorten an der 130 Kilometer langen Küste sind sehr beliebt und runden das spannende Angebot dieser unbekannten italienischen Schönheit Friaul-Julisch Venetien ab.

Weitere Informationen zu Friaul-Julisch Venetien finden Sie hier:
www.turismofvg.it

Viele kleine Städtchen wie Valvasone laden mit historischen Zentren und gut erhaltenen Burgen zu einem Bummel ein.

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