Genussvoll reisen und rasten auf Deutschlands Weinstraßen. Auf Tour entlang der Badischen Weinstraße, der längsten und erlebnisreichsten Weinstraße – ein Reisebericht.
Autor: Klaus-Peter Hausberg | www.ferienstrassen.info
Im September und Oktober 2022 bin ich im Rahmen meiner GRAND TOUR der Badischen Weinstraße gefolgt. Mein Job auf dieser Tour war, die Beschilderung der Route zu erfassen. Denn die Route ist bis Baden-Baden mit den für Ferienstraßen typischen braunen Schildern bestückt, so dass man ihrem Verlauf folgen kann. Die übrigen Abschnitte der Route, die mehrere Nebenstrecken hat, sind noch mit alten Schildern bestückt und sollten für ein weiteres Projekt digital erfasst werden.
Ich zähle die Badische Weinstraße nach meiner Tour – die mittlerweile Route 12. auf meiner GRAND TOUR – zu einer der schönsten und genussreichsten Ferienstraßen Deutschlands. Die Route beginnt in Laudenbach in der Nähe von Mannheim. Kennen Sie das faszinierende Erlebnis, wenn Sie guten Wein, der Ihnen schmeckt, dort trinken, wo er wächst? Bei den Winzern oder in den Weinstuben einer Weinregion? Und wie wunderschön, erlebnisreich und genussvoll Reisen entlang von Deutschlands Weinstraßen sind? Denn Weinregionen sind immer auch Genuss Regionen, die von der spannenden Geschichte der dort regierenden Herrschaftshäuser geprägt sind und deren Zeugnisse sich bis heute in herausragenden Sehenswürdigkeiten, Burgen und Schlössern sowie Klöstern und Gotteshäusern manifestieren. Sie führen durch faszinierende Landschaften, vorbei an eindrucksvollen Weinbergen, entlang rauschender Flüsse und immer wieder zu empfehlenswerten Weinorten mit ihren Winzern und Gutsweinschänken, charmanten Gasthöfen, erstklassigen Restaurants sowie sehenswerten Ausflugszielen.
Es ist genau das, was die Badische Weinstraße im Vergleich zu anderen Ferienstraßen so besonders und empfehlenswert macht. Sie verbindet insgesamt 8 Weinregionen, die ich – bis auf das Taubertal – auf meiner Tour genussvoll erfahren habe.
Für die über 500 km lange Route, wenn man alle Abschnitte zusammenzählt, hatte ich mir 6 Wochen Zeit genommen. Eine viel zu kurze Zeitspanne, wie ich heute weiß, um alle Regionen mit ihren idyllischen Weinorten und den empfehlenswerten Weingütern zu erkunden. Denn viele davon laden zu gemütlichen Weinfesten und Weinproben ein und so hatte ich am Ende meiner Tour 40 Flaschen von den Weinen, die mir am besten geschmeckt hatten, für Zuhause in meiner Heckgarage eingelagert.
Weinentdecker dürfen sich auf der Fahrt auf imposante Ausblicke über Weinberge und sonnenverwöhnte Täler freuen. Liebenswerte Städte wie Heidelberg oder Freiburg prägen die Kulturlandschaft im Weinland Baden mit Museen, Kirchen und Flaniermeilen.
„Die Nummer 1 Genussroute für alle, die gerne leckere Weine da trinken, wo sie wachsen.“
Zudem laden zahlreiche Burgen und Schlösser sowie malerische Winzerdörfer mit verwinkelten Gassen, stattliche Gehöfte und moderne Weinbau-Architektur immer wieder zu einem Stopp ein. Mein Tipp für alle Weinliebhaber: Nehmen Sie sich für jede Region ausreichend Zeit und bereisen die Route gegebenenfalls verteilt über mehrere Jahre. Fahren Sie durch die idyllischen Weinberge, parken Sie bei den Winzerinnen und Winzern und genießen die Leckereien aus Küche und Keller. Planen Sie Ihre Tour vorab, so dass Sie am späteren Nachmittag – spätestens nach der zweiten Weinprobe – auf einem der unzähligen Weingüter bzw. einem der zahlreichen Wohnmobilstellplätze in den Weinorten einen Stopp einlegen können. Dann können Sie die örtlichen Weine ausgiebig verkosten und vom edelsten Tröpfchen eine Flasche direkt am Abend genießen.
Die Badische Bergstraße
Startpunkt ist Laudenbach an der Badischen Bergstraße. „Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden.“ So soll bereits der Habsburger Kaiser Josef II. ausgerufen haben, als er von Frankfurt kommend in seiner Kutsche die Bergstraße entlang in Richtung Wien fuhr. Das Zitat ist aus dem Jahr 1764 überliefert und seitdem wird die Region zwischen Darmstadt und Heidelberg immer mal wieder als „Riviera Deutschlands“ bezeichnet. Malerische Altstädte in mediterranem Ambiente, Burgen, Schlösser, traumhafte Parks und Gärten laden zum Verweilen an der Bergstraße ein.
Kraichgau Stromberg
In der Region Kraichgau-Stromberg, die liebevoll auch das „Land der 1000 Hügel“ genannt wird, treffen die großen deutschen Weinbaugebiete Baden und Württemberg aufeinander. Von den Hängen in der Rheinebene bis zu denen am Neckar wachsen über zwei Dutzend Rebsorten, aus denen von mehr als 200 badischen Winzern und württembergischen Weingärtnern zahlreiche prämierte Weine kreiert werden. Meine Tipps: Das VDP Weingut Heitlinger in Östringen (www.heitlinger-genusswelten.de) sowie das Weingut Lutz in Oberderdingen (www.weingutlutz.de)
Die Ortenau
Die Rebhänge zwischen den Badeseen in der Rheinebene und den Höhen des Schwarzwaldes sind geprägt durch Steillagen. Burgen, Schlösser und Klöster zeugen von einer jahrhundertealten Tradition und Weinbaukultur.
Einige der Weinbaubetriebe zählen zu den ältesten und größten Badens und nach dem Genuss von Speis und Trank empfiehlt sich dann ein Edelbrand aus einer der 7000 Brennereien der Ortenau. Mein Tipp und ein Highlight der Route: Der Abschnitt bei Durbach und das dort in die Weinberge eingebettete Schwarzwald. Wein. Gut ANDREAS MÄNNLE (www.schwarzwaldweingut.de)
Der Breisgau und das Glottertal
Unter Naturfreunden und Genießern zählt der Breisgau zu den schönsten und wärmsten Regionen an der Badischen Weinstraße. Kunstvoll gestaltete Wirtshausschilder setzen Zeichen, die der Freund von Küche und Keller zu deuten weiß. Und bei fast jeder Stadt zieht ein Tal in den Schwarzwald hinein.
So liegt z.B. das idyllische Glottertal am Westrand des Südschwarzwaldes, nur 13 km von Freiburg entfernt, eingebettet zwischen sanft geschwungenen Hügeln und umgeben von den höchstgelegenen Weinbergen Deutschlands. Mein Tipp: Das Weingut Weber in Ettenheim mit Stellplatz und faszinierender Aussicht (www.weingut-weber.com).
Das Markgräflerland
Zwischen Basel und Freiburg, Oberrhein und südlichem Schwarzwald, direkt angrenzend an Frankreich und die Schweiz liegt das Markgräflerland wie das sprichwörtliche „Paradiesgärtlein“. Idyllische Winzerdörfer, barocke und klassizistische Häuserensembles, Thermen und Bäder, Burgruinen und Kulturdenkmäler buhlen zusammen mit einer prächtigen Natur um die Aufmerksamkeit der Besucher. Zum Begriff für diese Landschaft ist zweifellos einer der ältesten Weine der Welt geworden, der hier sein Hauptanbaugebiet hat und darum gerne auch einfach „Markgräfler“ genannt wird – der berühmte Gutedel, ein bekömmlicher, feiner und ehrlicher Weißwein, der hier so herrlich gedeiht.
Meine Tipps: Das VDP Weingut Lämmlin Schindler in Schliengen (www.laemmlin-schindler.de), das Weingut Peter Landmann in der Fauststadt Staufen (www.landmann-wein.de) und der Vitra Campus (www.vitra.com) in Weil am Rhein, der letzten Station auf der Hauptroute der Badischen Weinstraße.
Kaiserstuhl und Tuniberg
Diese beiden Weinregionen sind die „Sonnenterrasse zwischen Schwarzwald und Rhein“. Wie Inseln erheben sich Kaiserstuhl und Tuniberg aus der Oberrhein- Ebene zwischen Schwarzwald und Elsass. Unzählige, zum Teil exotische Pflanzenarten und seltene Tiere haben hier ein wahres Kleinod entstehen lassen. Aufgrund der landschaftlichen Schönheit wird der Tuniberg auch als „Blühender Weingarten“ bezeichnet. Wunderschöne Rebhänge, von Rosen verziert, malerische Dörfer und idyllische Gärten prägen das Bild dieses Hügelgebietes vor der Haustüre der Stadt Freiburg. Genießen Sie die Aussicht auf den Kaiserstuhl am Texaspass von der „Schönsten Weinsicht Badens“ aus und besuchen Sie das nahe gelegene VDP Weingut Franz Keller in Vogtsburg-Oberbergen (www.franz-keller.de) sowie die Winzergenossenschaft Oberberger Baßgeige (www.bassgeige-wein.de)
