Arbeiten von unterwegs, für diese Art „Berufsalltag“ steht das Wort Workation. Eine Kombination aus den beiden englischen Begriffen Work (Arbeit) und Vacation (Urlaub). Die Bloggerin und Autorin Isabel Speckmann erzählt
aus ihrer Sicht, ob und wie man diesen Traum wahr machen kann.
Ich bin Isa, Bloggerin, Autorin, Content Creator und vor mittlerweile 7 Jahren konnte ich mir den Traum erfüllen, arbeiten und campen zu kombinieren. Seitdem reise ich immer wieder kreuz und quer mit meinem Reisemobil durch Deutschland und Europa, kann wunderschöne Ecken entdecken und dennoch meinem Beruf nachgehen.
Ist jeder Beruf „workationfähig“?
Leider nein, und ich denke, so ehrlich sollten wir auch sein. Natürlich gibt es eine Vielzahl an Berufen, die man nicht von unterwegs ausüben kann. Dennoch hat sich die Arbeitswelt in den letzten Jahren deutlich verändert. Homeoffice ist in vielen Bereichen fast schon Normalität geworden, sodass auch das Arbeiten aus dem Reisemobil oder Caravan immer häufiger möglich wird. Für das Arbeiten on Tour sind besonders drei Themenbereiche wichtig.
Der Internetzugang
Ein guter Internetzugang ist für die meisten Camper, die unterwegs arbeiten möchten, essenziell. Natürlich gibt es unterschiedlichste Produkte, Verträge und Hersteller und ich habe mich jahrelang durch die verschiedenen Anbieter getestet.
Dringend benötigt wird ein (mobiler) Router plus eine SIM-Karte mit möglichst viel Datenvolumen. Gute, 5G-fähige, mobile Router findet man im Netz schon für ca. 100-150 Euro. Komplizierter wird es beim Thema SIM-Karten bzw. Prepaid- SIM-Karten. Diesbezüglich sollte sich jeder arbeitende Camper eigene Gedanken machen. Die wichtigste Frage ist wieviel Datenvolumen benötigt wird.
Ich selbst nutze die Kombination aus iPad als Router, versehen mit der SIM-Karte eines bekannten deutschen Netzanbieters. Diese Sim-Karten-Verträge sind relativ teuer und kosten schnell 80, 100, 150 Euro pro Monat. Allerdings benötige ich auch gut 150 GB Datenvolumen, dieser Verbrauch ist für die aktuellen deutschen Prepaid Angebote zu hoch. Ein weiterer großer Vorteil des von mir genutzten Netzes ist seine Zuverlässigkeit. Egal ob Social Media in Südeuropa oder Videocall auf einem Parkplatz im Allgäu, die Verbindung steht.
Autarkie
Ein autarkes Fahrzeug ist extrem hilfreich, um das Arbeiten und Campen zu verbinden. Die Kombination aus möglichst viel Solar, einer guten Lithium-Ionen-Batterie und einem starken Wechselrichter sind im wahrsten Sinne des Wortes „Gold wert“.
Dank 330 Watt Solar, 150 AH LiFePo Batterie und einem Wechselrichter mit 1800 Watt bzw. 3500 Watt spitze, komme ich von Frühjahr bis Herbst sehr gut autark aus. Sollten Sie allerdings auch während des Wintercampings bei Eis und Schnee dauerhaft ohne einen Stromanschluss auskommen wollen, sollten Sie sich Gedanken über eine Brennstoffzelle machen. Leider ist diese Energiequelle aktuell noch vergleichsweise teuer.
Power Banks sind zum Arbeiten unterwegs eine super Sache. Die kleinen „Akkus“ sind mittlerweile so leistungsstark, dass man mit Ihnen auch einen Laptop komplett aufladen kann. Egal, ob für den langen Sightseeing- Tag oder die Stunden am Laptop vor dem Freizeitfahrzeug, 2-3 Power-Banks in unterschiedlichen Stärken können eine enorme
Hilfe sein.
Wer komplett auf Solar & Wechselrichter verzichten muss oder möchte, kann sich auch Gedanken über einen „Energiekoffer“ machen. Diese kompletten Geräte arbeiten vereinfacht gesagt wie eine ganz große Power Bank. Man kann sie vorab aufladen und dann wie einen Koffer samt USB- und Stromanschlüssen überall mobil nutzen.
Der Arbeitsplatz
Um gute Arbeit leisten zu können, benötigt man auch einen vernünftigen Arbeitsplatz. Das gilt für jedes Büro zu Hause, wie auch on Tour. Hilfreich sind unter anderem:
▪ ein stabiler Campingtisch mit verstellbaren Beinen
▪ ein Campingstuhl, auf dem man auch über Stunden gut sitzen kann
▪ eine akkubetriebene (Klemm-)Lampe
▪ ggfs. ein Laptop-Kissen für einen ergonomischen Sitz
Workation: Ein bisschen Arbeit am Strand?
Wie gesagt ist die Kombination aus Reisen und Arbeiten genau das richtige für mich. Wer Workation allerdings 1:1 mit den wunderschönen Bildern von Sonnenuntergängen mit braun gebrannten Influencern am Strand vergleicht, wird im Arbeitsalltag schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Letztendlich ist Arbeit nun mal Arbeit und man benötigt Disziplin und auch Spaß an seinem Job. Denn man arbeitet nicht nur dort, wo andere Urlaub machen, man arbeitet auch während andere Urlaub machen.
Wie mein Beispiel zeigt, ist mittlerweile in der Arbeitswelt so vieles möglich, dass selbst eine Physiotherapeutin zur schreibenden Camperin werden kann. Mit ein bisschen Kreativität und Disziplin wird das Reisemobil oder der Caravan zum rollenden Homeoffice.
Diesen und noch mehr spannende Beiträge rund um das Thema Caravaning und den CARAVAN SALON
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